Montag, 25. Februar 2008

Fellwechsel - eine haarige Angelegenheit

Fellwechsel - eine haarige AngelegenheitMit Hochdruck beginnen Pferdebesitzer nun mehr Zeit an der Putzstange zu verbringen als unter dem Sattel und jeder Offenstallbefürworter blickt nun neidvoll auf die Boxenpferde, die keine Schubkarren voll Pferdehaare aus ihren Lieblingen striegeln ....

Es wird Zeit das Sommerkleid anzuziehenEin unermüdlich nicht enden wollender Winter befindet sich nun endlich in seinen letzten Atemzügen. Auch wenn der Monat April noch in jedem Jahr für Überraschungen gut war, signalisieren die ersten großen Fellbüschel die wir aus unseren Pferden ziehen, daß der Winter nun endlich vorbei ist. Noch in jedem Jahr haben unsere Pferde als Vorboten das Frühlings – früher als jedes Schneeglöckchen die warmen Tage eingeläutet.


Mit Hochdruck beginnen Pferdebesitzer nun mehr Zeit an der Putzstange zu verbringen als auf dem Sattel und jeder Offenstallbefürworter blickt nun neidvoll auf die Boxenpferde, die keine Schubkarren voll Pferdehaare aus ihren Lieblingen striegeln. Ob nun diese Haare auf den Mist gehören oder nicht, dürfte unterschiedlich beurteilt werden. Eines jedoch ist unstrittig, die nach Nistmaterial suchenden Vögel lieben die Fellknäuel, die der Wind davonträgt oder die sich die fleißigen Nestbauer vom Misthaufen holen.

Auf alle Fälle helfen Sie Ihrem Pferd sehr, wenn Sie gerade in der Zeit des Fellwechsel mit den dazu geeigneten Kämmen und Striegeln das alte Haar auskämmen. Der Vorteil an der Fellpflege mittels spezieller Striegel liegt auch darin, daß die Haut durch die kreisenden Bewegungen regelrecht massiert wird und die dadurch gesteigerte Durchblutung der Haut den Prozeß des Fellwechsels beschleunigt.

Waschungen im Fellwechsel sollten eher unterlassen werden, da das noch anhaftende Winterfell und die Unterwolle die Pferde sehr schlecht trocknen läßt und Infektionserkrankungen der Lunge die Folge sein können. Darüber hinaus verändern sie den ph-Wert der Haut und töten wichtige Keim ab, die zum Schutz vor Hautinfektionen sehr wichtig sind.

Auch sind gerade in den nächsten Wochen noch erhebliche Niederschläge zu erwarten, und das Pferd besitzt seinen natürlichen Fettfilm zum Schutz vor Nässe nicht mehr, da die Laugen in den Shampoos das Fett herauswaschen.


Nach dem Fellwechsel an einem richtig warmen Sonnentag spricht gegen eine gründliche Reinigung mit einem auf die empfindliche Pferdehaut abgestimmten Shampoo nichts mehr dagegen.Mit dem Abwurf des alten und spröde gewordenen oft farblosen Winterfell beginnt auch für den Organismus schwerstarbeit. Neues hochwertiges Deckhaar muß in relativ kurzer Zeit gebildet werden.

Mit Hochdruck arbeiten nun der Organismus der Pferde am Aufbau neuer, dreischichtig aufgebauter Haare welche überwiegend aus schraubenförmig angeordneten Aminosäuren, aus anderen Proteinen und aus Lipiden bestehen. Chemisch gesehen kann man im Haar Kohlenstoff, Sauerstoff, Stickstoff, Wasserstoff, Schwefel, Eisen, Kupfer, Jod und Zink nachweisen. Aus diesen Elementen wird ein neues Fellkleid mit hochkomplexen Aufgaben geschaffen. Grundlage für die Entstehung neuen Haares ist ein gut versorgter „Mutterboden“ die Pferdhaut des Pferdes.


Die Haut ist das größte Organ des Pferdes und steht in direkter Beziehung zur Umwelt. Sie schützt den Pferdekörper vor äußeren Einflüssen, ist für die Wärmeregulation, für die Reizweiterleitung, die Kommunikation und Immunabwehr zuständig. Darüber hinaus werden in der zweiten Hautschicht, der Lederhaut, die Haarwurzeln versorgt und die Oberhaut ernährt. Eine intakte Haut dient als mechanische Barriere zur Außenwelt. Ihre Oberfläche wehrt Dank der Besiedelung mit gutartigen Keimen und wachstumshemmendem ph-Wert Infektionen ab. Neben der Thermoregulation steuert die Pferdehaut den Wasserhaushalt und bildet das für die Knochendichte wichtige Vitamin D.


Ein intaktes Haut und Haarkleid ist für den Gesamtorganismus des Pferdes extrem wichtig, da ein gestörter Hautorganismus den gesamten Organismus stören kann. Dies gilt natürlich auch umgekehrt. Gerade deshalb ist es während des Fellwechsels besonders wichtig, daß sich der Pferdhalter Gedanken über eine im Fellwechsel unterstützende Beifütterung macht. Je nach den örtlichen Witterungsbedingungen und der Art der Aufstallung kann sich der Fellwechsel über wenige Wochen bis hin zu einigen Monaten erstrecken. Je nach Konstitution des Pferdes kann das Pferd mit der Haarbildung stark bzw. weniger stark beansprucht werden.

Neben der während des Fellwechsels vorgenommenen intensiveren Pflege des Pferdes wird daher eine fachgerechte Fütterung nötig um den Bedarf des Pferdes im Wechsel der Jahreszeiten mit ausgewogenen Zusatzstoffen (Mineralien, Vitaminen, Aminosäuren, Probiotikas) zu versorgen.


In vielen Studien wird auf die ausreichende Versorgung und dem damit in Verbindung stehendem intakten Haarkleid eingegangen. Der Zusammenhang mit Mangelzuständen in der Versorgung und Problemen in der Fellbildung ist unumstritten. Der Pferdhalter sollte daher dafür Sorge tragen daß alle Bausteine bereitgestellt werde, um das Pferd optimal über den Fellwechsel zu bekommen. Vergessen werden darf aber dabei nicht, daß nicht nur die Haut als Bildungsstätte des Haares eine wichtige Aufgabe übernimmt sondern der Gesamtorganismus des Pferdes dabei ein wesentliche Rollte spielt. In Studien wird immer wieder auf den Zusammenhang hingewiesen, daß eine ungestört ablaufende Verdauung eine Aufnahme der notwendigen Stoffe mit der Nahrung gewährleistet.


© NHC 2006 Fotos http://www.emotion-zone.de

Keine Kommentare: