Montag, 15. Oktober 2007

Ingwer bietet in seiner Heilwirkung enorme Chancen, insbesondere dann, wenn es um einen langfristigen therapeutisch oder medizinisch empfohlenen Einsatz geht.

Seit etwa 2002 befindet sich die Gewürzknolle (Zingiber officinale) unter den Pferdeleuten auf dem Vormarsch.

Ingwer wirkt nicht homöopathisch oder wie ein Placebo (Care-Effekt) sondern die wesentlichen Scharfstoffe des Ingwers, die sogenannten Gingerole und Shogaole docken an die gleichen Rezeptoren in den Zellen an, wie z.B. die nichtsteriodalen Entzündungshemmer Ibuprofen, Aspirin und Equipalazone. Ingwer ist daher ein Naturprodukt mit einer schmerz- und entzündungshemmenden Wirkung. Zu Beachten sei hier, dass es auf den Anteil des Gehalts an Scharfstoffen (Gingerole) ankommt, der zwischen 2 und 3 % liegen sollte. Bevorzugt wird der Ingwer aus Tansania (Afrika) und Indien importiert. In Deutschland wird Ingwer für Pferde immer wieder als unbedenklich und frei von Nebenwirkungen beworben.

Zweifelsohne können mit Ingwer die Symptome einer Lahmheit überdeckt werden. Keinesfalls aber erreichen Sie mit Ingwer einen Wiederaufbau bzw. eine Regeneration der betroffenen Gelenke oder Gliedmaßen wie man es mit Chondroitin- und Glukosaminpräparaten erreichen kann. Die Ursache des Auslösers der Lahmheit wird somit überdeckt indem der bei Belastung auftretende Schmerz unterdrückt wird. Ob dies aber der erwünschten Wiederherstellung der Beweglichkeit dienlich ist, sollte nur von einem Fachmann entschieden werden. Ingwer sollte daher nur nach Rücksprache mit einem Tierarzt eingesetzt werden, nachdem dieser eine Diagnose gestellt hat. Altersbedingte Schäden sollten nie mit Ingwer behandelt werden und Ingwer sollte wie jedes Schmerzmittel nur zeitlich begrenzt verabreicht werden. Wie bei jedem Schmerzmittel laufen Sie Gefahr, dass nach Absetzen des Ingwers katastrophale Rückfälle zu erwarten sind. Diese wurden insbesondere bei Hufrehepferden beobachtet, die die Gewürzknolle zur Unterdrückung der Schmerzen und Entzündungen verabreicht bekamen.

Beobachtet wurde auch eine signifikant hoch ansteigende Zahl an Koliken bei Pferden, die dauerhaft hohe Ingwergaben erhalten hatten. Vermutet wird schon seit langem, dass sich die Gefahr von Magenschleimhautreizungen und –schädigungen erhöht. Dies bestätigen auch die Fachbücher für Heilpflanzen, die dem Ingwer zwar eine heilende Wirkung bescheinigen – aber auch auf die Nebenwirkungen wie starkes Sodbrennen bei Menschen hinweisen. Ingwer kann eine massive Reizung der Speisenröhrenschleimhaut verursachen. Das Risiko der Entstehung von Speiseröhrenkrebs erhöht sich. Ebenfalls wird in diversen Heilkundebüchern davor gewarnt Ingwer bei Gallensteinen einzusetzen. Pferde besitzen zwar bekannterweise keine Gallenblase, hier wird aber deutlich, wie fahrlässig man in vielen Internetpublikationen von einem nebenwirkungsfreien Heilkraut spricht. Darüberhinaus berichten Pferdekliniken, dass es bei Operationen an Pferden, die regelmäßig Ingwer zugefüttert bekamen, zu lebensbedrohlichen Blutungen kam. Ingwer reduziert die Blutgerinnung deutlich. Ebenfalls sollte Ingwer keinesfalls an tragende Stuten verabreicht werden. In den wissenschaftlichen Studien über den Einsatz von Ingwer wird nicht gänzlich ausgeschlossen, dass seine blutverdünnende Eigenschaft das Wachstum diverser Melanome oder Geschwüre begünstigen kann.

Ingwer bietet in seiner Heilwirkung enorme Chancen, insbesondere dann, wenn es um einen langfristigen therapeutisch oder medizinisch empfohlenen Einsatz geht. Chronische Patienten können hier sicherlich auf „natürliche“ Weise alternativ schmerzfrei gestellt werden. Denn gerade auch das unter den Pferdehaltern bekannte Medikament Equipalazone hat unbestritten ebenfalls beachtliche Nebenwirkungen. Aber - und das sollte nicht vergessen werden - wird die Ursache damit nicht therapiert und gerade bei Pferden mit Spat, Hufrolle oder Hufrehe sollte der Ansatz jeglicher Behandlung die Ursachenbekämpfung sein. Ingwer ist und bleibt eine „Notfallmedizin“ und die Risiken sollten gewissenhaft abgeklärt werden.

Wer dennoch nach Abwägung aller Risiken auf Ingwer nicht verzichten will, sollte wissen, dass auch in diesem Jahr die Bundesanstalt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BafVL) wiederholt eine Warnung herausgegeben hat. In den von der BAfVL entnommenen Proben von Ingwerchargen aus Nigeria und Indien wurden in gesundheitsschädlicher Konzentration sogenannte Alfatoxine gefunden. Alfatoxine sind Schimmelpilze die in hoher Konzentration die Krebsbildung begünstigen und die Leber sowie die Nieren schädigen können. Das Immunsystem wird durch sie in seiner Funktion stark beeinträchtigt. Eine aus Nigeria stammende Charge hatte offensichtlich das Problem nicht, da es mit dem Konservierungsmittel Benzoesäure versetzt war. Benzoesäure verhindert die Bildung der Alfatoxine. Da aber eine zu hohe Konzentration von Benzoesäure in Lebensmitteln Magenkrämpfe auslöst und das Nervensystem beeinträchtigt wird, sind hier Grenzwerte einzuhalten. Diese wurden in den beanstandeten Fällen deutlich überschritten. Somit wird klar, dass der Pferdehalter die Wahl des Ingwers sehr gewissenhaft vornehmen und die Hersteller um entsprechende Nachweise des Herkunftslandes und der Charge bitten sollte.

Für Natural Horse Care als Hersteller von Ergänzungsfuttermitteln auch für Tierärzte und als Berater von internationalen Pferdesportlern sind die Risiken und gesundheitlichen Gefahren der Fütterung von Ingwer zu hoch. Ingwer ist darüber hinaus dopingrelevant. Wir haben uns daher entschlossen, Ingwer als Alleinprodukt nicht in unser Angebot mit aufzunehmen.

Hinweis:
Diverse Kombipräparate bieten eine wesentlich magenschonendere Alternative (Kombinationsprodukte mit Teufelskralle, Ingwer, Yucca und MSM) die aber ebenfalls langfristig nur nach Rücksprache eingesetzt werden sollten. (z.B. EasoFlex von NutriScience). Über die ernährungsphysiologische sinnvolle Wirkung von Präparaten wie z.B. ArthriAid von NutriScience oder Glykan von Equipur bei Spat bzw. Arthrose gehen wir in anderen Artikeln auf dieser Webseite hinreichend ein. Hierzu gibt es mittelerweile auch hinreichend wissenschaftliche Untersuchungen, die die Wirkung der Bausteine (Glukosamin, Chondroitin, Hyaloronsäure, MSM usw.) beschreiben.

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